Kennst du dieses Gefühl?

Du spürst, dass deine Energie langsam schwindet – aber der Alltag dreht sich weiter, als würde er nichts bemerken. Du funktionierst, irgendwie. Und gleichzeitig ahnst du: Etwas in mir braucht mehr Raum. Mehr Ruhe. Mehr Gehaltensein.
Ich kenne diese Phasen der Erschöpfung gut.
Seit meinem Burn-out vor über 20 Jahren habe ich vieles getan, um wieder zu mehr Energie und Leichtigkeit zu gelangen. Ich habe sowohl intensiv daran gearbeitet, meinen Stress an der Wurzel zu erkennen und aufzulösen, als auch mich mit meinem Stoffwechsel und meinem Körper auseinanderzusetzen und ihn bestmöglich zu unterstützen. Dadurch bin ich heute sehr dankbar, dass ich mein Ziel größtenteils erreicht habe.
Dennoch ist mir auch während der gesamten Zeit klar geworden, dass ich dieses Thema nie ganz lösen werde. Ich kann nicht jeglichen Stress vermeiden, manches ist umweltbedingt und manchmal gerät man dennoch in stressige Situationen. Und auch mein Körper hat immer noch einige Baustellen und ich mache auch noch eine langfristige Phase der Entgiftung durch, die durchaus auch anstrengend ist.
Daher gibt es für mich immer wieder einmal Phasen, in denen ich mich erschöpfter fühle als üblicherweise. Gerade befinde ich mich wieder in einer solchen Phase.
Inzwischen weiß ich:
Diese Erschöpfung ist kein Rückschritt.
Sie ist ein Ruf.
Ein Ruf meines Körpers, meiner Seele zurück zur Rückbindung.
Ich möchte heute mit dir teilen, wie ich in solchen Momenten für mich sorge. Vielleicht erkennst du dich ja in dem einen oder anderen Gedanken wieder.h möchte heute mit dir teilen, wie ich in solchen Momenten für mich sorge. Vielleicht erkennst du dich ja in dem einen oder anderen Gedanken wieder.
Die Zeit der Vermeidung und Verleugnung

Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich neige zu Beginn dieser Phasen oft noch dazu, die Anzeichen zu verleugnen. Auch wenn ich merke, wie schnell mich in dieser Zeit Kleinigkeiten aus dem Gleichgewicht bringen können, will ich es dann nicht wahrhaben. Ich denke dann, das geht schon wieder vorbei und mache erst einmal weiter wie bisher.
Oft mache ich zwar weniger, aber reduziere nicht bewusst meine Belastung. Ich vermeide eher das unangenehme Gefühl, dass ich gerade nicht so „funktioniere“, wie ich es gerne möchte. Und auch wenn ich weiß, dass diese Vermeidung so gar nichts bringt, außer einer Verschlimmerung, ist das oft noch die automatische Reaktion. Zum Glück dauert diese Zeit bei mir inzwischen nicht mehr lange.
Denn ich kenne die Auswirkung von Vermeidung sehr gut, und kenne meine gängigen Verhaltensweisen. Da ist zum einen mein Verlangen nach Süßem. Damit habe ich in der Vergangenheit sehr oft versucht, die schlechten Gefühle durch schöne zu ersetzen. Dass dies maximal für kurze Zeit funktioniert und auf Dauer keine gesunde Strategie ist, weiß ich natürlich. Doch in einer solchen Erschöpfungsphase ist leider manchmal auch die Willensstärke vermindert und wenn ich mich dem Thema noch nicht wirklich aktiv zugewendet habe, kann es mir passieren, dass ich bemerke, dass ich diesem Verlangen schwer widerstehen kann. Insofern ist dieses Verhalten für mich auch oft ein Indikator, dass ich mich gerade in einem solchen Vermeidungsmodus befinde.
Ebenso verhält es sich mit der Lust an Ablenkungen, wie beispielsweise dem Computerspielen. Auch hier hilft mir das Wissen, dass es sich nicht um eigenständige Phänomene handelt, sondern um die Folge einer nicht klar anerkannten Phase stärkerer Erschöpfung.
All das sind heute für mich keine „Fehler“ mehr. Es sind Signale. Und sie helfen mir, liebevoller und früher zu erkennen: Ah, ich bin wieder in einer Phase tieferer Erschöpfung. Ich darf jetzt umkehren.
Der Rückzug – wenn ich wieder zu mir selbst finde

Sobald ich für mich erkannt habe, dass ich mich wieder in einer Phase stärkerer Erschöpfung befinde, nehme ich dieses Bedürfnis ernst und richte meinen Alltag entsprechend neu aus.
Ich schlafe länger und gönne mir auch tagsüber Ruhepausen, wenn ich sie brauche. Dabei konzentriere ich mich auf die Aufgaben, die mir wirklich wichtig erscheinen, und lasse alles andere bewusst ruhen.
In solchen Zeiten reduziere ich zum Beispiel das Schreiben von Blogartikeln oder meine Präsenz in den sozialen Medien. Auch größere Vorhaben hinterfrage ich neu: So habe ich mich in dieser Phase ganz bewusst entschieden, einen geplanten Workshop nicht in der vorgesehenen Form und zu diesem Zeitpunkt durchzuführen.
Diese Entscheidungen treffe ich nicht leichtfertig, sondern aus Selbstfürsorge. Sie helfen mir, mein Energielevel wieder langsam zu stabilisieren und mein gesamtes System zu entlasten.
Gleichzeitig spüre ich in dieser Phase oft auch eine gewisse Ambivalenz:
Auf der einen Seite bin ich erleichtert, dass ich die Last von meinen Schultern nehme. Auf der anderen Seite empfinde ich manchmal auch Bedauern darüber, dass gerade nicht mehr möglich ist.
Doch auch dieses Gefühl gehört für mich heute dazu. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck meines Wunsches, wieder ganz in meiner Kraft zu sein. Und genau deshalb nehme ich mir den Raum, den ich brauche.
„Kennst du dieses Gefühl der Erleichterung und des Bedauerns zugleich, wenn du eine Pause machst? Wie gehst du damit um?“
Forschen ohne Druck – wenn mein Interesse langsam zurückkehrt

Wenn ich spüre, dass sich mein Zustand langsam etwas stabilisiert, erwacht oft auch wieder mein natürlicher Forschergeist. Dann beginne ich, mich achtsam umzuschauen:
- Was könnte mir in dieser Phase zusätzlich guttun?
- An welches Thema habe ich bisher vielleicht noch nicht gedacht?
- Gibt es neue Erkenntnisse oder Ansätze, die meinen Körper dabei unterstützen können, besser zu regenerieren oder Energie aufzubauen?
Ich gehe dabei ganz bewusst ohne Leistungsdruck vor. Es ist kein „Ich muss eine Lösung finden“, sondern eher ein neugieriges Erkunden:
- Was wäre jetzt hilfreich, wohltuend, unterstützend?
- Was zeigt sich gerade?
- Was will ich besser verstehen?
Derzeit beschäftige ich mich zum Beispiel mit dem Zusammenspiel zwischen meiner laufenden Entgiftung und meiner HPU: Das ist ein Thema, das viele Aspekte betrifft, unter anderem auch die Nebenniere.
Ich habe im Zuge dessen einige Nahrungsergänzungen angepasst, manches neu ausprobiert. Dabei habe ich festgestellt, dass mir bestimmte Mittel phasenweise wirklich guttun, insbesondere zur Unterstützung der Nebennieren, wenn mein Körper stark gefordert ist.
Solche Entdeckungen machen mir Mut. Nicht im Sinne einer schnellen Lösung, sondern als kleine Hinweise, dass mein System auf mein liebevolles Hinsehen reagiert.
Ich lerne sehr gerne, das war schon immer Teil meines Wesens. Und so tauche ich in solchen Momenten mit einer gewissen Leichtigkeit in neue Impulse ein. Gerade probiere ich zum Beispiel aus, welche Ideen mir die KI anbieten kann und auch das darf spielerisch sein, nicht zielorientiert, sondern offen.
Diese Phasen der sanften Recherche fühlen sich für mich oft wie ein Übergang an:
- Zwischen Rückzug und Neuaufbruch.
- Zwischen Ruhe und Inspiration.
- Zwischen dem Noch-Nicht und dem Bald-Wieder.
Nutzen von alten nützlichen Strategien

Neben dem neugierigen Forschen greife ich in diesen Phasen auch bewusst auf bewährte Strategien zurück. Ich frage mich dann ganz konkret:
- Was hat mir in früheren Erschöpfungsphasen geholfen?
- Was habe ich vielleicht in letzter Zeit aus dem Blick verloren?
- Welche meiner Werkzeuge könnten mir jetzt wieder zuverlässig dienen?
Es sind oft gerade die einfachen, vertrauten Dinge, die mir in solchen Momenten Halt geben – sei es eine bestimmte Atemübung, ein Kräutertee, eine kleine Routine oder das bewusste Vereinfachen meines Tagesablaufs.
Besonders hilfreich ist für mich in solchen Zeiten:
- Spaziergänge an der frischen Luft, bei denen ich wieder in Verbindung mit mir und meiner Umgebung komme,
- sanfte Bewegung, wie leichtes Dehnen oder ruhiges Yoga, um den Körper liebevoll zu aktivieren,
- und auch mal ein ganz und gar zweckfreies Eintauchen in einen Roman – einfach, um abzuschalten und mich innerlich an andere Orte tragen zu lassen.
Was mir dabei besonders wichtig geworden ist:
Ich gehe heute anders mit mir um als früher.
Früher hätte ich mich für bestimmte „Indikator-Verhaltensweisen“ wie z. B. das Verlangen nach Süßem oder die Lust auf Ablenkung innerlich verurteilt. Ich hätte sie als Rückschritt gesehen oder als Schwäche.
Heute sehe ich sie als das, was sie wirklich sind: Signale meines Systems, dass es gerade besonders viel braucht, nicht mehr Disziplin, sondern mehr Mitgefühl.
Zum Glück kenne ich inzwischen auch die Schädlichkeit von inneren Soll-Vorstellungen. Dieses ständige „Ich müsste eigentlich …“ hat an Macht verloren. Immer häufiger gelingt es mir, mir selbst zu erlauben, das zu tun, was mir wirklich guttut.
Und das ist für mich heute eine der wirksamsten Strategien:
Liebevolle Selbstfürsorge ohne Anspruch auf Perfektion.
Ich befinde mich derzeit durchaus noch in dieser Phase der Erschöpfung, doch ich spüre: Etwas beginnt sich zu verändern.
Es ist noch nicht ganz zurückgekehrt, das gewohnte Energielevel – aber erste Impulse regen sich, erste Ideen klopfen wieder an.
Ich bin zuversichtlich, dass sich meine Kraft weiter aufbauen wird. Und ich freue mich darauf, wenn der Moment kommt, an dem ich wieder mit mehr Schwung neue Projekte angehen kann – Schritt für Schritt, in meinem Tempo.
Vielleicht magst du dich selbst fragen:
Was tut mir gut, wenn meine Kraft nach innen geht?
Was darf ich dann weglassen – und was will ich mir still zurückholen?